Der richtige Lawinenrucksack: Was gibt es zu beachten?

In verschneite Landschaften eintauchen, unverspurte Hänge bergabfahren und frische Lines in den Pulverschnee ziehen – Skitourengehen und Freeriden lassen viele Herzen höher schlagen. Doch dieses Abenteuer bringt auch einiges an Risiko mit sich. Damit du trotzdem sicher auf Tour unterwegs bist, solltest du auf keinen Fall auf die richtige Sicherheitsausrüstung verzichten. Ein Lawinenrucksack kann im Ernstfall deine Überlebenschancen stark erhöhen. In diesem Beitrag erklären wir dir wie ein solcher Rucksack funktioniert und wie du den richtigen für dich findest.

Eine unberührte Skilandschaft wo ein Freerider runter fährt.

1. Wie funktioniert ein Lawinenrucksack?

Ein Lawinenrucksack ist ein Rucksack mit einem integrierten Lawinenairbag-System, welches dich im Ernstfall vor einer Verschüttung in den Schneemassen einer Lawine retten kann. Ausgelöst wird der Airbag durch das Ziehen einer Schnur oder eines Griffs – durch diese Handlung wird der Airbag mit Luft aus dem Druckgasbehälter gefüllt und er bläst sich innerhalb von wenigen Sekunden auf. Durch das zusätzliche Volumen gehst du so nicht in den Schneemassen untern, sondern bleibst an der Schneeoberfläche.

Das Ganze funktioniert dabei nach dem Prinzip der inversen Segregation – die kleinen Teilchen wandern dabei nach unten und die großen Teilchen kommen an die Oberfläche. Oft wird dieser Effekt auch als Paranuss-Effekt oder Müsli-Prinzip bezeichnet. Schüttelst du eine Packung Nussmix sind die kleinen Nüsse unten am Boden, während die großen Paranüsse ganz oben sind. Und so funktioniert das auch mit dir in einer Lawine – durch die Vergrößerung deines Volumens vergrößert sich auch die Chance, damit du an der Schneeoberfläche bleibst und die kleinen Schneeteilchen nach unten wandern.

2. Welche verschiedenen Systeme gibt es bei Lawinenrucksäcken?

Lawinenrucksack ist nicht gleich Lawinenrucksack – generell lassen sich vier verschiedene Arten von Lawinensystemen unterscheiden.

Zum einen findest du zwei Arten von elektronischen Airbag-Systemen – Der Airbag wird durch einen Hochgeschwindigkeitskompressor befüllt.:

  • akkubetriebene Gebläsesysteme: durch Knopfdruck wird hier Luft in den Airbag geblasen
  • Superkondensatoren: diese speichern die nötige elektronische Energie ohne chemische Reaktionen und sind leichter als herkömmliche Batterien

Und zum anderen Systeme mit Gaskartuschen - Der Befüllvorgang erfolgt dabei durch das Öffnen bzw. Einstechen der Kartusche.:

  • Sprengsatz im Handgriff: durch Knopfdruck gelangt das Gas in den Airbag
  • Handgriff mit Drahtzugsystem: die Kartusche wird eingestochen und die Luft entweicht in den Airbag


Der Vorteil von elektronischen Systemen gegenüber von Kartuschensystemen ist, dass nach dem Auslösen keine Kartusche getauscht werden muss – was auch bei der Wartung und Prüfung deines Rucksacks ein Pluspunkt ist. Dieser Vorteil spiegelt sich jedoch auch im Preisunterschied wider.

Ein Lawinenrucksack wo die Funktionen gezeigt werden. Im Hintergrund befindet sich ein Geschäft.

3. Was gehört zur kompletten Lawinenausrüstung?

Bist du im Gelände unterwegs, darf die passende Lawinenausrüstung nicht fehlen – ein Lawinenrucksack ist hierbei ein Kann - Sonde, Schaufel und LVS-Set hingegen ein Muss!

LVS-Gerät / Lawinenpiepser: Ein LVS Gerät hilft dir eine verschüttete Person zu finden und als verschüttete Person gefunden zu werden. Der Lawinenpiepser ist ein kleines elektronisches Gerät, welches du ab dem Beginn der Tour (eingeschalten!) direkt auf deinem Körper tragen solltest. In eingeschaltetem Zustand sollte es sich immer im „Send“ Modus befinden, so sendet es ca. ein Mal pro Sekunde ein Signal aus. Um eine verschüttete Person zu orten wird in den „Search“ Modus geschalten.

Lawinensonde: Die Lawinensonde ist ein leichter Stab aus Aluminium oder Carbon mit etwa 240 – 300 cm im ausgefahrenen Zustand. Mit der Lawinensonde kannst du dich gezielt durch den Lawinenschnee tasten und so die verschüttete Person orten.

Lawinenschaufel: Wurde die Person mittels LVS-Gerät und Lawinensonde geortet, muss die verschüttete Person mittels Lawinenschaufel aus dem Schnee gegraben werden. Um die Lawinenschaufel gut im Rucksack verstauen zu können und damit sie dennoch groß genug ist, um effektiv graben zu können, setzen viele Hersteller auf Schaufeln mit Teleskopstiel. Zusätzlich kannst du zwischen Lawinenschaufeln aus Metall/Aluminium, Kunststoff, Carbon oder Titan wählen.

Eine Person hält ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS-Gerät) in der Hand, während im Hintergrund eine Gruppe Menschen auf Skiern durch den Schnee geht. Das Gerät zeigt eine digitale Anzeige, und die Person scheint sich auf eine mögliche Rettungsübung oder Lawinensuche vorzubereiten.
Ein Mann in blauer und gelber Winterkleidung verwendet eine lange Sonde, während eine Gruppe von Skifahrern im Hintergrund zuschaut. Die Szene deutet auf eine Lawinenrettungsübung hin, bei der die Sonde verwendet wird, um Verschüttete im Schnee zu finden.
Ein Mann in gelb-blauer Outdoor-Kleidung gräbt intensiv im Schnee mit einer Schaufel, wahrscheinlich im Rahmen einer Lawinenrettungsaktion oder -übung. Schnee spritzt auf, während er konzentriert arbeitet.

Im Video erfährst du worauf es bei Lawinenrucksäcken ankommt:

Linie wo ein Berg skizziert wird.