Die richtige Regenjacke: Worauf muss ich achten?

Total abgedroschen und doch so wahr: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung. Damit du auch bei richtigem „Sauwetter“ trocken bleibst, verraten wir dir auf was es bei der Auswahl der richtigen Regenjacke ankommt.

Für den besten Schutz bei durchwachsenem Wetter mit Regen und Wind empfiehlt sich der Zwiebellook. Als äußerste Schicht zum Schutz gegen die Elemente dienen hier in der Regel wasserdichte und äußerst robuste Regenjacken. Diese gewährleisten, dass man bei auch noch so unberechenbarem Wetter trocken bleibt. Grundsätzlich wird bei Regenbekleidung zwischen Membran und Beschichtung unterschieden. Wasserdichte Regenbekleidung ohne Membran wird anhand einer Polyurethan-Beschichtung, welche auf den Trägerstoff aufgesprüht wird, dauerhaft wasserdicht gemacht. Dieses Herstellungsverfahren ist im Vergleich zu einer atmungsaktiven Membran günstiger, wirkt sich aber auch negativ auf die Performance und Robustheit der Bekleidung aus.
Frau beim Wandern mit Regenjacke

1. Warum sind für den Outdoor Einsatz Membranjacken am empfehlenswertesten?

Die Textilmembran in wetterfester Outdoorbekleidung sorgt für Nässeschutz, Atmungsaktivität und eine natürliche Temperaturregulierung des Körpers. Hierfür kommen in der Regel zwei unterschiedliche Membranarten zum Einsatz. Zum einen mikroporöse Membranen und zum anderen porenfreie Membranen. In ihrer Wirkungsweise ähneln sie sich – beide halten Nässe draußen und verhindern, dass innen saunaartige Verhältnisse herrschen – jedoch sind sie in ihrem Aufbau und ihrem Wirkungsprinzip grundverschieden. Mikroporöse Membranen wie z.B. von Gore-Tex oder Pertex haben so feine, winzige Poren, dass Wasser von außen nicht durch kann, der Schweiß in Form von Dampf allerdings von innen sehr wohl nach außen kann. Bei porenfreien Membranen wie z.B. von Dermizax oder SympaTex wird dank einer speziellen Molekülstruktur der Schweiß in Form von Wasserdampf von innen nach außen transportiert.

2. Was sind Lagen bei einer Membran? Warum ist das wichtig?

Die Lagenanzahl – 2-, 2,5- oder 3-lagig – bestimmt die Performance und auch den Preis einer Hardshell. Bei Jacken aus 2-Lagen sind Oberstoff und Membran fest miteinander laminiert und bilden so eine Einheit, das Futter oder Netz ist nur lose eingehängt. Bei 2,5-Lagen bilden Oberstoff, Membran und eine dünne Schutzschicht eine Einheit. Diese Jacken sind in der Regel sehr leicht,  haben ein geringes Packmaß und sind somit im Rucksack leicht verstaubar. Sie eignen sich für leichte bis anspruchsvolle Wandertouren wo man mit keinem Dauerregen rechnet und kein schweres Gepäck mit hat. Etwas sperriger aber dafür auch umso robuster und daher auch teurer sind 3-Lagen-Jacken. Bei diesen wird Oberstoff, Membran und Futter zu einer Schicht laminiert. Diese Jacken sind dank ihrer Robustheit ideal für den alpinen Einsatz beim Bergsteigen, Wandern oder Klettern. Bei richtig anspruchsvolle Touren mit viel Gepäck, folglich schwerem Rucksack und zu erwartendem Schlechtwetter, ist man mit einer 3-Lagen Jacke bestens beraten.

Der Oberstoff der Lagen ist zusätzlich noch mit einer Durable-Water-Repellent-Imprägnierung (DWR) ausgestattet. Diese sorgt für den Lotusblüteneffekt. Das auftreffende Wasser kann sich durch die Imprägnierung nicht zu einer geschlossenen, feuchten Schicht ausbilden, sondern perlt in Tropfen von der Kleidung ab. Dies stellt sicher, dass die integrierte, wasserdichte Membran wie vorgesehen „atmen“ kann und die Körperfeuchtigkeit aus dem Inneren zuverlässig nach außen abgibt.

3. Weitere wichtige Begriffe im Zusammenhang mit Regenschutz sind der RET-Wert und Wassersäule

Der RET-Wert (Resistance to Evaporative Heat Transfer) steht für den Widerstand, den ein Stoff dem Wasserdampf entgegensetzt. Je geringer der RET-Wert ist, desto besser ist der Transport von Wasserdampf durch das Material und somit auch die Atmungsfähigkeit der Jacke. Die besten Hardshell-Jacken liegen bei einem RET-Wert zwischen 0 und 6.
Auch von Bedeutung bei Outdoorbekleidung ist die sogenannte Wassersäule. Sie beschreibt ab welchem Druck ein Material Wasser durchlässt. Eine Jacke gilt laut internationalen Standards ab einer Wassersäule von ca. 1000 Millimeter als wasserdicht. Eine Hardshelljacke, die für das Tragen eines Rucksacks ausgelegt ist, gilt allerdings erst mit einer Wassersäule von 20.000 Millimeter als wasserdicht da hier auf dem Gewebe ein höherer Druck aufgebaut wird. Wenn die Jacke nicht für das Tragen eines Rucksacks vorgesehen ist reicht bereits 10.000 Millimeter Wassersäule.
GORE-TEX Material, wasserabweisendes Material

4. Weitere wichtige Merkmale einer guten Regenjacke

  • Gute Passform – die Jacke soll gut am Körper anliegen, aber die Bewegungsfreiheit nicht einschränken. Ein länger geschnittenes Rückenteil sorgt für zusätzlichen Schutz
  • Gut zugängliche Taschen mit wasserdichten Reißverschlüssen – So hat man auch mit Klettergurt oder geschlossenem Rucksackhüftgurt die Habseligkeiten mit einem Griff parat
  • Gut geschnittene, verstellbare Kapuze mit flexiblem Schild – Diese sollte bei Bewegung die Sicht nicht einschränken und im Idealfall auch helmtauglich sein
  • Lange Zipps unter den Achseln erlauben eine zusätzliche Belüftung
  • Kordelzüge oder weitenregulierbare Bündchen ermöglichen eine individuelle Optimierung der Passform
  • Helle und bunte Farben tragen bei schlechter Sicht zur Sichtbarkeit und Sicherheit bei
  • Getapte oder verschweißte Nähte garantieren, dass die Jacke wasserdicht ist